Wie geschmiert

Manchmal muss man es einfach mal gelesen haben, um zu verstehen, wie etwas genau funktioniert. Zum Beispiel wie eine ganze Branche durch Lobbyismus alles daran setzt, andere Beteiligte zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Nein, wir reden gerade nicht von Pharmafirmen, sondern von der Tabakindustrie, die die Gaststättenbranche unterstützt(e).

Dietmar Jazbinsek und Felix Berth beschreiben in der Süddeutschen Zeitung ausführlich wie das konkret aussieht.

Die schönsten Beispiel wollen wir zitieren:

1. Beispiel: Eine wissenschaftliche Studie wird erstellt mit gewünschtem Ergebnis.
... Die Lobbyorganisation der Tabakkonzerne gab deshalb eine Marktstudie in Auftrag, die nachweisen sollte, dass Raucher in Gaststätten mehr Geld ausgeben als Nichtraucher. Das Ergebnis der Forschungen durfte der Dehoga bei seiner Jahrestagung publizieren. ...
2. Beispiel: Finanzielle Unterstützung für Allerlei und einen Kongress.
... Darin zählte er auf, was dem Verband Horeca im Jahr 1995 finanziert wurde: Neuer Verbandsprospekt, neues Konzept für das Verbandsmagazin, weltweite Kampagne zur Mitgliederwerbung, Veranstaltung eines attraktiven Jahreskongresses (Hongkong, 11. bis 19. September 1995). ...
3. Beispiel: Einflussnahme bei einem Text als Gegenleistung für finanzielle Unterstützung.
... Für diese Selbstdarstellung der europäischen Gastronomie bot Philip Morris einen Druckkostenzuschuss in Höhe von 20 000 Dollar an. Einzige Bedingung: Das Kapitel „Rauchen in der Öffentlichkeit“ sollte von Autoren aus dem Haus Philip Morris geschrieben werden. ...
4. Beispiel: Bitte um Diskretion.
... Der Gastgewerbeverband war einverstanden, wie Philip-Morris-Mitarbeiter zufrieden feststellten. Einzige Einschränkung, die in einem Gesprächsprotokoll vermerkt wurde: "Der Hotrec und seine nationalen Mitglieder fühlen sich nicht wohl dabei, wenn sie in der Öffentlichkeit mit Philip Morris in Verbindung gebracht werden. Die Unterstützung ist willkommen, sollte aber so diskret wie möglich gehandhabt werden." ...
Man muss nur deutlich machen, was man will, dann läuft´s auch wie geschmiert ...
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Potsdam24 | 15. Jun 2006, 01:14

Kein Geld? Wirte fördern Tabakindustrie

Besonders klasse (nachdem die Wirte nun wissen das die Raucher ja supergeile Konsumten in Lokalen sind), und dann auch noch von seiten der Tabaklobby glauben gemacht wird das man schließen müsste wenn man rauchfreiheit anbietet:

Der deutsche Wirt, er hat ja zuviel Geld und nichts anderes zu tun: "Hej, investier ich doch nochmal 12.000 Euro in eine Lüftungsanlage, ich muss doch den Rauch, den die Raucher, die ja mehr konsumieren, wieder wegkriegen", und "ab nächstem Monat lasse ich noch für teures Geld noch eine Trennwand einziehn damit die Raucher bei mir rauchen können, und die Nichtraucher ohne rauch sind", "es beschweren sich zwar ständig Leute und bleiben aus wg. des Qualms, aber ok, ich hab ja die Raucher, die konsumieren ja mehr und gleichen mir das alles aus".

...Und merkt garnicht das er direkte Ausgaben für die Zigarettenumsätze macht, obwohl er doch in einer ganz anderen Branche, nämlich der Gastronomie ist.

Schönes Zitat eines Dehoga-Mitarbeiters dann:
"Rauchverbot in Lokalen? Nein, dann würden den Gastronomen doch die teuer erkauften Lüftungsanlagen nutzlos"...

Das traurige daran ist nur das die Gastronomen – die Lobbyierten – das nichtmal merken, und, obwohl sie selber in Not sind, sich von anderen schröpfen lassen, dann aber die besten im rumheulen sind wenn der Laden schließen muss.

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