Der ewige Mythos vom Eisbärenfell
Wenn es um Eisbären geht, wird garantiert die Geschichte mit dem Bärenfell erzählt, die zeigt, was für ein genialer Ingenieur die Natur ist.
Auf schwarzer Haut sitzt weißes oder (eigentlich farbloses) Fell, dessen einzelne Haare wie eine Glasfaser das Sonnenlicht bis auf die schwarze Haut leiten, wo das Licht in Wärme umgewandelt wird. Ein Leben im Eis wird möglich. Genial, was die Evolution zustande bringt.
Gerade gestern (Sonntag) gab es dazu einen Beitrag in der ARD, bei W wie Wissen mit Ranga Yogeshwar. Ein W wie Wissen-Autor erzählt die Story der Bärenhaare mit Glasfasereigenschaften, plus "Hohlräume in den Haaren", die ein wärmedes Luftpolster bilden.
Was wäre die Geschichte, wenn es nicht auch einen genialen Designer (nicht der Große) gäbe, der sich die Prinzipien der Natur abguckt und zum Nutzen der Menschheit verfügbar macht (beliebtes Buchthema Bionik).
Im Bärenfell-Fall ist dies Thomas Stegmaier vom iTV Denkendorf. Er hat gemeinsam mit Kollege Heinrich Planck zumindest die Hohlfasern nachbauen können. Nur das mit dem Lichtleiten ist noch ein Problem, wie Planck im TV-Beitrag erklärt.
Wie wir drauf kommen? Im Magazin New Scientist vom 11. November schreibt Duncan Graham-Rowe auf S. 31 in einem kleinen Kasten mit dem Titel "Polar Bears inspire hot idea" im Hauptbeitrag "Take a leaf out of nature´s book to tap solar power" ziemlich uneingeschränkt:
Eine kurze Zusammenfassung hier.
Der Wissenschaftler, der sich vor allem mit der Aufklärung des Mythos befasst hat, ist offensichtlich Daniel Koon. Seine Seite zum Thema findet sich hier.
Er schreibt:
Nicht schlecht für den Anfang der Woche, oder?
Zusatz:
Während die deutsche Wikipedia in ihrem Eisbär-Artikel (verlinken klappt nicht) selbstsicher behauptet: "... Die einzelnen Haare des Eisbärenfells (...) leiten das Sonnenlicht und dessen Energie ungehindert auf die schwarz gefärbte Haut. ...", (wurde aufgrund unserer Recherche gestrichen) ist die englische Wikipedia vom Gegenteil überzeugt: " ... The hair does not have fiber-optic properties, nor does it transmit light or heat to the skin (an urban legend). ...".
Wie das wohl in anderen Sprachversionen aussieht?
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Auf schwarzer Haut sitzt weißes oder (eigentlich farbloses) Fell, dessen einzelne Haare wie eine Glasfaser das Sonnenlicht bis auf die schwarze Haut leiten, wo das Licht in Wärme umgewandelt wird. Ein Leben im Eis wird möglich. Genial, was die Evolution zustande bringt.
Gerade gestern (Sonntag) gab es dazu einen Beitrag in der ARD, bei W wie Wissen mit Ranga Yogeshwar. Ein W wie Wissen-Autor erzählt die Story der Bärenhaare mit Glasfasereigenschaften, plus "Hohlräume in den Haaren", die ein wärmedes Luftpolster bilden.
Was wäre die Geschichte, wenn es nicht auch einen genialen Designer (nicht der Große) gäbe, der sich die Prinzipien der Natur abguckt und zum Nutzen der Menschheit verfügbar macht (beliebtes Buchthema Bionik).
Im Bärenfell-Fall ist dies Thomas Stegmaier vom iTV Denkendorf. Er hat gemeinsam mit Kollege Heinrich Planck zumindest die Hohlfasern nachbauen können. Nur das mit dem Lichtleiten ist noch ein Problem, wie Planck im TV-Beitrag erklärt.
"Wir können zwar die Isolierung nachbauen, aber wir haben noch keine Faser entwickeln können, die wie das Eisbärenhaar das Licht zielgerichtet auf die Haut leiten kann, das ist schwierig."Warum das nicht klappt, könnte eine einfache Erklärung haben: Das mit dem Lichtleiten des Eisbärenfellhaares ist totaler Quatsch, der nur schon seit Jahren immer wieder erzählt wird.
Wie wir drauf kommen? Im Magazin New Scientist vom 11. November schreibt Duncan Graham-Rowe auf S. 31 in einem kleinen Kasten mit dem Titel "Polar Bears inspire hot idea" im Hauptbeitrag "Take a leaf out of nature´s book to tap solar power" ziemlich uneingeschränkt:
"In the 1980s, resaerchers suggested that the white hairs of polar bears acted as optical fibres to guide sunlight down to the bears´black skin, where it would be absorbed as heat. This has since been shown to be false, but the idea inspired Thomas Stegmaier ..."Wer sich schnell einmal umschauen will zum Thema Eisbärenfell-Mythos, dem empfehlen wir folgende Seiten (alle auf Englisch):
Eine kurze Zusammenfassung hier.
Der Wissenschaftler, der sich vor allem mit der Aufklärung des Mythos befasst hat, ist offensichtlich Daniel Koon. Seine Seite zum Thema findet sich hier.
Er schreibt:
"Polar bear hair does NOT behave fiber optically, either in the ultraviolet as originally claimed, or in the visible. ..."Thomas Stegmaier meint übrigens auf Anfrage:
"Die Aussagen der Literatur und der Wissenschaftler, die die Lichtleitung gemessen haben, gehen tatsächlich auseinander. Wir selber haben dies nicht gemessen.Wir sind gespannt. Und warten auf den Nächsten, der den Mythos weiter verbreitet (Wäre uns bis vor kurzem auch passiert).
Letztendlich kann ich Ihnen auch keine Klarheit geben, was nun richtig ist und was nicht. Es ist sehr mühsam, sich durch zwei Jahrzehnte Literatur und Internetaussagen zu arbeiten, um eine klare Aussage zu erhalten. Wir planen in den nächsten Tagen hierzu noch einen kleinen Test."
Nicht schlecht für den Anfang der Woche, oder?
Zusatz:
Wie das wohl in anderen Sprachversionen aussieht?
Wikipedia
Euer Link zur deutschen Wikipedia funktioniert leider nicht. Aber davon mal abgesehen: Wäre es nicht angebracht, die widersprüchlichen Standpunkte zur Bärenfell-Frage in den Wikipedia-Text einzuarbeiten? Wenn Ihr das nicht macht, werde ich mich in den nächsten Tagen mal dran versuchen :-)
Den Link einzubauen klappt nicht, ...
Wir haben alles mögliche versucht.
Wir werden nichts bei Wikipedia unternehmen, weil wir die Kapazität einfach nicht haben.
Wennn Du es versuchen willst, bei der Wikipedia zu ändern, gerne. Die Frage ist letztlich, ob New Scientist, Koon und die englische Wikipedia tatsächlich Recht haben, dass es nicht belegt ist oder ob es "nur" umstritten ist, wie es in vielen deutschen Artikeln schon mal heißt.
Dass Stegmaier unsicher ist, muss nicht heißen, dass es nur umstritten ist. Vielleicht hat er keine Zeit und Lust es zu Ende zu recherchieren.
Uns scheint ja es ja so, dass es tatsächlich Nonsens ist.