Ping-Pong mit BPA

Ein Muster, das wir schon aus der Medizin kennen (Stichwort Bias, also die Verzerrung in der Studienlage, bei der z.B. die Studien der Pharmafirmen auffällig häufiger positiv für das eigene Produkt ausfallen als in unabhängigen Studien), zeigt sich auch im Zusammenhang mit Untersuchungen der Effekte von Bisphenol A (BPA), einem Hauptbestandteil des Kunststoffes, aus dem zum Beispiel Babyfläschchen hergestellt werden. (man, haben wir nicht gelernt kurze Sätze zu verfassen ...)

In einem Beitrag in der morgigen SZ lesen wir dazu schon heute online folgendes:
"Bemerkenswert dabei ist, dass das Ergebnis einer Studie offenbar davon abhängt, wer sie bezahlt. ... 138 der 152 öffentlich finanzierten Studien wiesen auf Schäden hin, sämtliche elf industriell gesponserten Studien zeigten keine Hinweise darauf."
Und auf den Punkt gebracht:
"Der Finanzier ist ein zuverlässiger Prädiktor für das Ergebnis", resümiert der Umwelttoxikologe Jörg Oehlmann von der Universität Frankfurt."
Was man auch im Artikel von Walter Willems erfährt: Mit welch filigranen Tricks man zu leicht anderen aber genehmeren Ergebnissen kommt (zum Veständnis: BPA wirkt wie Östrogen, das weibliche Hormon):
"Allein die Wahl des Rattenart reicht aus, um ein bestimmtes Resultat zu garantieren. So reagieren Ratten vom Stamm Charles River-Sprague Dawley (CD-SD) besonders unempfindlich auf weibliche Geschlechtshormone. ... Zehn von 23 Studien, die Entwarnung für die Substanz gaben, stützten ihre Resultate auf Ratten dieses Typs."
Ebenfalls schön erklärt: das "Ping-Pong Spiel" zwischen Studien mit und ohne Negativeffekt.
"Erst zeigt eine Studie heftige Effekte bei Niedrigdosierung, dann zeigt eine Industrie-Studie, dass es doch nichts gibt."
Wieder ein Grund mehr bei gesponsorten Untersuchungen nicht nur in der Medizin misstrauisch zu sein.

"Zeig mir eine unabhängige Studie, und ich zeige dir ein vertrauenswürdiges Ergebnis." John Malcom, 1973, Studiendesigner.
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aktualisiert: 12. Dez, 12:22
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