Alpecin 2: Das Marketing war schneller

Was bisher geschah.

Alpecin mit Coffein soll den hartnäckigen anlagebedingten Haarausfall verlangsamen.

Alarmstufe Gelb  Upps, da war die Marketingabteilung der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG in Bielefeld doch schneller als die Forschungsabteilung.

Der Text zum Haarwaschmittel Alpecin mit Coffein erweckte ein wenig den Eindruck, als ob die wissenschaftlichen Studien eigentlich ein alter Hut sind. („Wie man aus früheren Studien der Universität Jena weiß …“ „Neue Studien der Berliner Universitätsklinik Charite belegen …“).

Dr. Adolf Klenk, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, konnte uns aber auf unsere Anfrage leider keine der Studien schicken – weil noch gar nichts veröffentlicht ist. Die Jena-Studie sei erst vom letzten Jahr ('inzwischen bei einem Magazin eingereicht'), die Charité-Studie von diesem Jahr ('wird gerade verfasst').

Da vermittelt der Text einen etwas anderen Eindruck, lieber Herr Dr. Klenk. Gibt er auch zu: „Zugegebenermaßen könnte man aus dem Wortlaut [auch] ableiten, dass diese Untersuchungen schon vor vielen Jahren erfolgt sind. Das ist jedoch nicht der Fall.“ Blöd aber auch.

Er werde unseren Einwand an die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit weitergeben, „damit der Text künftig unmissverständlich zu lesen ist.“ Sehr freundlich. Wir harren der Dinge und werfen regelmäßig einen Blick auf die Seite.

Bleibt die Frage, ob Alpecin mit Coffein tatsächlich gegen Haarausfall wirkt. Ohne einen Blick auf die Studien-Ergebnisse, kann man das natürlich nur schlecht beurteilen.

Wir glauben ja nicht alles, was in Werbetexten steht.

Alarmstufe Gelb  Deshalb weiterhin: Alarmstufe Gelb.

Wir bleiben dran.
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martin_ | 1. Jul 2005, 09:09

Sogar schneller als die Polizei erlaubt?

Prima Geschicht', Marcus. Und schöner Schuss vor den Bug. Lohnt sich da nicht noch ein Nachhaken bei
a) dem Journal of Dermatology: Wie finden das die Herausgeber, wenn allein schon mit dem Einreichen einer Studie für das Produkt geworben wird? Ist das Usus? Ist das nicht unlauter, so dass man die Studie ungelesen zurückschicken müsste?
b) bei der Charité: Was meinen die beteiligten Forscher? Die Charité macht doch hoffentlich keine Gefälligkeitsgutachten?

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