Gott: Das ID-Ding

Es hat etwas verlockendes, Darwins Evolutionstheorie anzugreifen: Sie ist im Kern eine erschreckend unromantische und unpersönliche Erklärung dafür, wie all das Leben auf der Erde entstand. Und lückenhaft dazu.

Einzige Zutaten für die Evolution von Gänseblümchen, Mistkäfer und Homo sapiens sind: eine Menge Zufall, eine Menge Zeit und Lebensumstände, die für eine Auswahl aus dem sorgen, was da ist. Schließlich baut eins aufs andere auf, Schritt für Schritt.

Dass das manchem gerade zu unmöglich erscheint, kann man verstehen. Eine Hand ist so komplex und perfekt, als ob sie jemand extra zu diesem Zweck entworfen hätte. Ein Auge, der Mensch überhaupt, jedes Tier, selbst ein Bakterium erscheint so aufwändig, dass es nicht ganz von selbst evolutionär entstanden sein kann. Da muss doch jemand seine Finger im Spiel gehabt haben.

Genau das glauben die Vertreter des Intelligent Design (ID, ihre Zentrale findet sich hier). Sie sind so zu sagen verkappte Kreationisten (das sind die, die die Bibel ziemlich wörtlich nehmen).

Verkappt deshalb, weil sie zwar sagen: All das Leben ist so verdammt komplex, es muss ein omnipotenter Designer seine Hand angelegt haben. Sie trauen sich aber nicht, das Ding auch beim Namen zu nennen, so wie es die bibelfesten Kreationisten tun: Der Designer ist (ein) Gott. Außerdem machen ID-Vertreter ein ziemliches Brimborium um die angebliche Wissenschaftlichkeit ihrer These.

Wer die Begriffe Intelligent Design oder Kreationismus nicht richtig einordnen kann („Hört sich aber doch nicht ganz falsch an, oder sollte ich da die Finger von lassen? “), dem sei der Vergleich im Editorial des New Scientist zur Orientierung ans Herz gelegt (frei übersetzt): „ID als echte Alternative zur Evolutionstheorie in der Schule zu lehren, ist etwa so, als wollte man Astrologie und Astronomie vergleichen.“

Die Amis würden sagen: „It´s bullshit.“

Stimmt.

Ach so: Mehr zu lesen gibt es dazu in einer Serie der Süddeutschen Zeitung (leider nur ein Artikel freigeschaltet), alternativ dazu in der Zeit (aktuell und von 2003), im aktuellen New Scientist (leider nur Anreißer zum Artikel) und im New Yorker.
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