Der Zweifel der Medline
Wir hatten ja kürzlich wissen wollen, was Amino-Peptide sind. Die tauchen ganz unvermittelt und sehr prominent in der neuen Kampagne von Procter&Gambles Oil of Olaz regnerist auf. (In welcher Redaktion Martina Kraus wohl Beauty-Redakteurin ist?)
Wir stutzten einfach, weil es ein eigenartiger Name ist, den wir noch nicht gehört hatten (nicht der von der Redakteurin ...).
Im Lexikon der Biologie, Spektrum Verlag, (14 Bände) gibt es dazu keinen Eintrag. Auch nicht im Basislexikon Chemie von Römpp (4 Bände).
Nicht in der deutschen Wikipedia, nicht in der englischen Wikipedia, egal wie wir es schreiben.
Auch in der Encyclopaedie Britannica gibt´s nichts. Außer eben Einzelbeiträge zu Amino acids (Aminosäuren), peptides (Peptiden) usw.
Und das ist eigentlich der Punkt: Es gibt Aminosäuren und es gibt Peptide. Die verhalten sich wie Kettenglied zur Kette (und wenn man die Kette - das Peptid - verlängert und schön in sich verknäult wäre das vergleichbar mit einem Protein, zu deutsch Eiweiß).
Unsere Leserin lancie hatte schon angemerkt, dass der Begriff Amino-Peptid vergleichbar wäre mit dem Begriff Gen-DNS (den es nicht gibt). Noch treffender wäre Basen-DNS oder Gen-Chromosom, am schönsten fänden wir Basen-Gen.
In drei Wochen Proteomics-Kurs ist ihr jedenfalls kein Amino-Peptid über den Weg gelaufen (auf DNAge von Nivea kommen wir auch noch irgendwann).
Leser cast hat es sich schließlich ergooglet, wie wir dann auch irgendwann, aber weil uns da zu viel Kosmetik-Hersteller-Links waren, haben wir es auch nochmal in der medizinischen Datenbank Medline versucht.
Die Gegenfrage der Suchmaschine bei 63 entdeckten Artikeln zum Begriff aminopeptide (wird im Englischen zusammengeschrieben), ob wir nicht vielleicht doch eher aminopeptidase meinen, weil es dafür 12108 Artikel gibt, spricht auch schon dafür, dass hier irgendetwas faul ist, oder?
However, es gibt wissenschaftliche Artikel dazu, also sollte es den Begriff auch geben. Aber was heißt es und wozu ist es gut?
Wir griffen uns einen der Artikel heraus und schrieben den Autor Robert Chalmers vom Dermatologiezentrum der Universität Manchester an.
Und siehe da: Leser cast ist tatsächlich ein Ass. Chamers schreibt im Prinzip dasselbe wie cast.
Ein Amino-Peptid ist ein Peptid-(Fragment), also ein Kettenfragment, das an einem bestimmten der beiden Enden eines größeren Peptids (der Kette) oder Proteins (also der zerknäuelten Kette) abgeschnitten wurde. Ein Fragment an der anderen Seite wird Carboxy-Peptid genannt. Eine Peptidkette hat ein Amino-Ende und ein Carboxy-Ende.
Was Chalmers aber auch schreibt:
Also, warum greift Procter&Gamble zu diesem Begriff? Wir fragen einfach mal nach, wie das so unsere Art ist. Vielleicht steckt ja doch mehr dahinter?
Demnächst mehr, hier bei !PLAZEBOALARM!
Nachtrag:
Eins müssen wir noch festhalten: Bisher wollten wir nur klären, was der Begriff bedeutet. Ob das alles wirkt, können wir natürlich noch gar nicht sagen, haben wir auch noch nicht gefragt. Und auch die Meinung von Herrn Chalmers ist erstmal nur eine Meinung.
Und wir wollen ja nicht den Fehler machen, nur weil ein Wissenschaftler etwas sagt, das auch gleich als Wahrheit festzuschreiben, nur weil er eine uns genehme Antwort gibt.
Wir werden sehen ...
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Wir stutzten einfach, weil es ein eigenartiger Name ist, den wir noch nicht gehört hatten (nicht der von der Redakteurin ...).
Im Lexikon der Biologie, Spektrum Verlag, (14 Bände) gibt es dazu keinen Eintrag. Auch nicht im Basislexikon Chemie von Römpp (4 Bände).
Nicht in der deutschen Wikipedia, nicht in der englischen Wikipedia, egal wie wir es schreiben.
Auch in der Encyclopaedie Britannica gibt´s nichts. Außer eben Einzelbeiträge zu Amino acids (Aminosäuren), peptides (Peptiden) usw.
Und das ist eigentlich der Punkt: Es gibt Aminosäuren und es gibt Peptide. Die verhalten sich wie Kettenglied zur Kette (und wenn man die Kette - das Peptid - verlängert und schön in sich verknäult wäre das vergleichbar mit einem Protein, zu deutsch Eiweiß).
Unsere Leserin lancie hatte schon angemerkt, dass der Begriff Amino-Peptid vergleichbar wäre mit dem Begriff Gen-DNS (den es nicht gibt). Noch treffender wäre Basen-DNS oder Gen-Chromosom, am schönsten fänden wir Basen-Gen.
In drei Wochen Proteomics-Kurs ist ihr jedenfalls kein Amino-Peptid über den Weg gelaufen (auf DNAge von Nivea kommen wir auch noch irgendwann).
Leser cast hat es sich schließlich ergooglet, wie wir dann auch irgendwann, aber weil uns da zu viel Kosmetik-Hersteller-Links waren, haben wir es auch nochmal in der medizinischen Datenbank Medline versucht.
Die Gegenfrage der Suchmaschine bei 63 entdeckten Artikeln zum Begriff aminopeptide (wird im Englischen zusammengeschrieben), ob wir nicht vielleicht doch eher aminopeptidase meinen, weil es dafür 12108 Artikel gibt, spricht auch schon dafür, dass hier irgendetwas faul ist, oder?
However, es gibt wissenschaftliche Artikel dazu, also sollte es den Begriff auch geben. Aber was heißt es und wozu ist es gut?
Wir griffen uns einen der Artikel heraus und schrieben den Autor Robert Chalmers vom Dermatologiezentrum der Universität Manchester an.
Und siehe da: Leser cast ist tatsächlich ein Ass. Chamers schreibt im Prinzip dasselbe wie cast.
Ein Amino-Peptid ist ein Peptid-(Fragment), also ein Kettenfragment, das an einem bestimmten der beiden Enden eines größeren Peptids (der Kette) oder Proteins (also der zerknäuelten Kette) abgeschnitten wurde. Ein Fragment an der anderen Seite wird Carboxy-Peptid genannt. Eine Peptidkette hat ein Amino-Ende und ein Carboxy-Ende.
Was Chalmers aber auch schreibt:
"Ich glaube, dass der Begriff Amino-Peptid wie er von der Kosmetik-Industrie genutzt wird, ein bisschen was von Pseudowissenschaft hat, er ist bedeutungslos, aber soll Unwissende beeindrucken."Denn:
"Jedes Mal wenn man eine Peptid-Kette, etwa ein Protein, zerhackt erhält man Amino-Peptide und Carboxy-Peptide. Das ist genau das, was Enzyme (chemische Scheren) in unserem Magen machen, wenn wir Fleisch essen." (und Enzyme das Eiweiß zerschneiden, auflösen, verdauen).Oder anders: Der Begriff Amino-Peptid ist verdammt unspezifisch. Er sagt nicht so viel aus. Aber er klingt gut. Hätten wir vielleicht auch verwendet.
Also, warum greift Procter&Gamble zu diesem Begriff? Wir fragen einfach mal nach, wie das so unsere Art ist. Vielleicht steckt ja doch mehr dahinter?
Demnächst mehr, hier bei !PLAZEBOALARM!
Nachtrag:
Eins müssen wir noch festhalten: Bisher wollten wir nur klären, was der Begriff bedeutet. Ob das alles wirkt, können wir natürlich noch gar nicht sagen, haben wir auch noch nicht gefragt. Und auch die Meinung von Herrn Chalmers ist erstmal nur eine Meinung.
Und wir wollen ja nicht den Fehler machen, nur weil ein Wissenschaftler etwas sagt, das auch gleich als Wahrheit festzuschreiben, nur weil er eine uns genehme Antwort gibt.
Wir werden sehen ...
PS: ich finde es toll, wie ihr nicht locker laßt. Sehr informativ. Großes Lob von mir. Jaja!