BewusstSeinsBildung
Heute sind wir ein wenig besserwisserisch/aufklärerisch gestimmt und wollten Euch daran teilhaben lassen.
Zwei Meldungen sind uns heute bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ins Auge gefallen:
Zecken-Risiko enorm gestiegen
und
Ersatzkasse: Depression wird zur Volkskrankheit - 40 Prozent Zunahme
In der einen Meldung berichtet dpa (erneut) davon:
"Bitte beachten: Aufgrund verstärkter Berichterstattung in den letzten Jahren über dieses Thema - zum Teil von Interessengruppen initiiert - ist das Bewusstsein, für dieses Phänomen gestiegen." (klingt zu verschwörungstheoretisch).
Nochmal: "Bitte beachten: Dass die beschriebene Häufigkeit eines Phänomens zunimmt, muss nicht bedeuten, dass sie auch in der Realität zugenommen hat." (Jetzt kann man die Überschrift aber auch sowas von knicken, gelungen war sie eh nicht, eher bemüht.)
Die Frage ist: Sind steigende Zahlen ein Beleg dafür, dass ein Phänomen tatsächlich zugenommen hat, oder dass es einfach nur häufiger diagnostiziert wird, weil es eher im Bewusstsein der Patienten und Ärzte ist (oder weil es bessere Diagnosemöglichkeiten gibt, oder ...).
Also: Die Zahl der FSME-Erkrankungen war vielleicht immer gleich hoch, sie wird heute nur öfter erkannt. Außerdem: 432 Fälle, sind das tatsächlich so viele Menschen, dass man sich darüber Gedanken machen muss (das jetzt aber bitte nicht falsch verstehen). Wie viele Menschen werden von Zecken gebissen?
Oder: Das könnte auch eine Rolle spielen: Die Zahl der Krankenhauspatienten mit Depressionen ist zwar gestiegen, aber nicht, weil mehr Menschen Depressionen haben, sondern weil entweder Menschen in früheren Zeiten wegen der Symptome seltener zum Arzt gingen, oder weil Ärzte heute bei Menschen eher schon mal eine Depression diagnostizieren als früher.
Und: Was die Darstellung von Häufigkeiten angeht: Es heißt nicht, die Zahl der Menschen mit Depressionen ist insgesamt um 40 Prozent gestiegen. Sondern lediglich die Häufigkeit der Menschen, die mit einer solchen Diagnose ins Krankenhaus eingewiesen wurden.
Die absoluten Zahlen der Krankenhauseinweisungen mit Depressionen kennen wir auch nicht. Wenn vor vier Jahren acht Menschen mit Depression eingewiesen wurden und in diesem Jahr zwölf, dann ist das auch ein Anstieg um 40 Prozent, aber eigentlich nicht der Rede wert.
Aber wer Plazeboalarm liest, kennt das ja schon.
Wir wissen nicht, ob in den Originalbeiträgen auf diese Aspekte verwiesen wird. Müssten wir mal nachfragen. Gebt uns etwas Zeit.
Und glaubt jetzt nicht, wir seien schon völlig paranoid und vermuteten überall Manipulation und bewusste Falschdarstellung. Wir greifen diese Beispiele nur raus, um - unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag folgend - das Bewusstsein für solche Überlegungen zu schärfen.
In diesem Sinne: Weiter machen.
Nachtrag:
Zumindest was die Höhe der Zeckeninfektionen angeht, sind sich die Wissenschaftler des Problems bewusst, dass der Anstieg der Häufigkeiten nicht nur die reine Realität widerspiegelt.
In einer älteren Meldung wurde darauf verwiesen:
Zwei Meldungen sind uns heute bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ins Auge gefallen:
Zecken-Risiko enorm gestiegen
und
Ersatzkasse: Depression wird zur Volkskrankheit - 40 Prozent Zunahme
In der einen Meldung berichtet dpa (erneut) davon:
Die Zahl der FSME-Fälle (Frühsommer-Meningoenzephalitis) hat sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts im vergangenen Jahr um 57 Prozent auf 432 (Vorjahr: 274) stark erhöht.Die zweite Meldung basiert auf einer Untersuchung der Gmünderner Ersatzkasse (GEK), die feststellt:
Die Zahl der Krankenhauspatienten mit Depressionen hat nach Daten der Gmünder Ersatzkasse (GEK) in den vergangenen vier Jahren um 40 Prozent zugenommen. Insgesamt sei 2004 bei fast zehn Prozent der GEK-versicherten Frauen und knapp vier Prozent der versicherten Männer die Diagnose Depression gestellt worden.Die Zunahme der Zeckeninfektionen wird nicht erklärt. Die Zunahme der Krankenhauspatienten mit Depressionen hat laut dpa und GEK folgende Gründe:
Als Ursachen für den Anstieg sieht die Kasse unter anderem steigende wirtschaftliche Belastungen und zunehmenden Stress bei den Patienten, aber auch einen ungesunden Lebensstil mit Rauchen, falscher Ernährung und Bewegungsmangel.Mhm. Bei solchen Meldungen fehlt uns immer folgender Hinweis:
Nochmal: "Bitte beachten: Dass die beschriebene Häufigkeit eines Phänomens zunimmt, muss nicht bedeuten, dass sie auch in der Realität zugenommen hat." (Jetzt kann man die Überschrift aber auch sowas von knicken, gelungen war sie eh nicht, eher bemüht.)
Die Frage ist: Sind steigende Zahlen ein Beleg dafür, dass ein Phänomen tatsächlich zugenommen hat, oder dass es einfach nur häufiger diagnostiziert wird, weil es eher im Bewusstsein der Patienten und Ärzte ist (oder weil es bessere Diagnosemöglichkeiten gibt, oder ...).
Also: Die Zahl der FSME-Erkrankungen war vielleicht immer gleich hoch, sie wird heute nur öfter erkannt. Außerdem: 432 Fälle, sind das tatsächlich so viele Menschen, dass man sich darüber Gedanken machen muss (das jetzt aber bitte nicht falsch verstehen). Wie viele Menschen werden von Zecken gebissen?
Oder: Das könnte auch eine Rolle spielen: Die Zahl der Krankenhauspatienten mit Depressionen ist zwar gestiegen, aber nicht, weil mehr Menschen Depressionen haben, sondern weil entweder Menschen in früheren Zeiten wegen der Symptome seltener zum Arzt gingen, oder weil Ärzte heute bei Menschen eher schon mal eine Depression diagnostizieren als früher.
Und: Was die Darstellung von Häufigkeiten angeht: Es heißt nicht, die Zahl der Menschen mit Depressionen ist insgesamt um 40 Prozent gestiegen. Sondern lediglich die Häufigkeit der Menschen, die mit einer solchen Diagnose ins Krankenhaus eingewiesen wurden.
Die absoluten Zahlen der Krankenhauseinweisungen mit Depressionen kennen wir auch nicht. Wenn vor vier Jahren acht Menschen mit Depression eingewiesen wurden und in diesem Jahr zwölf, dann ist das auch ein Anstieg um 40 Prozent, aber eigentlich nicht der Rede wert.
Aber wer Plazeboalarm liest, kennt das ja schon.
Wir wissen nicht, ob in den Originalbeiträgen auf diese Aspekte verwiesen wird. Müssten wir mal nachfragen. Gebt uns etwas Zeit.
Und glaubt jetzt nicht, wir seien schon völlig paranoid und vermuteten überall Manipulation und bewusste Falschdarstellung. Wir greifen diese Beispiele nur raus, um - unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag folgend - das Bewusstsein für solche Überlegungen zu schärfen.
In diesem Sinne: Weiter machen.
Nachtrag:
Zumindest was die Höhe der Zeckeninfektionen angeht, sind sich die Wissenschaftler des Problems bewusst, dass der Anstieg der Häufigkeiten nicht nur die reine Realität widerspiegelt.
In einer älteren Meldung wurde darauf verwiesen:
... "Für diesen rasanten Anstieg gibt es keine einfache Erklärung", sagte Prof. Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit. ...
... Aber auch genauere Meldeverfahren, bessere Diagnostik ... hätten zu der Entwicklung beigetragen. "
von marcus_ | 12. Mai 2006, 09:52 | Kommentieren | 0 Trackbacks
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