Yahoo!! Die Amino-Peptid-Redakteuse is´echt

... ach und zum Thema Amino-Peptide schnell noch dies:

Die Beauty-Redakteuse aus dem Oil-of-Olaz-Spot, mit Namen Martina Kraus, soll es tatsächlich geben.

Nina Hynek von Manning Selvage & Lee, International Public Relations GmbH, der Company, die die Pressearbeit für Procter&Gamble macht, erklärte uns auf Anfrage:
"Frau Kraus ist Freie Journalistin und hat früher u.a. die Beauty-Leitung der Jolie gehabt."
Und noch was: Kann es sein, dass die deutschsprachigen Yahoo-Nachrichten unsere Recherche-Ergebnisse benutzte, um eine scheinkritische Meldung zum Thema Amino-Peptide zu veröffentlichen, ohne uns als Quelle zu nennen?

Wir haben Robert Chalmers zu den Amino-Peptiden befragt und sonst niemand: Der Artikel findet sich hier.

Ehrt uns ja, aber Leute, das ist nicht die feine Art ...

Martin, kannst Du da mal nachhaken?
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Die Kopfform des Schneemanns

Ihr merkt schon, dass das hier im Moment etwas zäh voran geht. Es brennt die Hütte, mehr als zerreißen können wir uns nicht zwischen Brotjob, Familie und Kampf gegen die wissenschaftlichen Tunichtgute dieser Welt.

Außerdem melden wir uns ab morgen für ein paar Tage ab.

Vorher aber noch eine notwendige Ergänzung zum Thema Psycho-Physiognomik, also dem Erkennen der Persönlichkeit aus der Kopfform (zwei Beiträge weiter unten).

Der TÜV-Rheinland teilte uns auf Anfrage mit, dass er mit diesem Verfahren nchts mehr zu tun hat. "Das Thema findet bei uns nicht mehr statt, ... Wir distanzieren uns von dem Verfahren", sagt uns Wolfgang Partz von der Pressestelle. Es habe ein einziges Seminar in 2004 gegeben. Der Mitarbeiter der beim TÜV-Rheinland mit diesem Verfahren in Verbindung gebracht wird, arbeite auch nicht mehr beim TÜV. Das Verfahren sei erneut bewertet worden und als nicht überzeugend verworfen worden.

Und was die Zertifizierung angehe (mit dem zum Beispiel diese Personalberatung wirbt): "Zertifizierung heißt in diesem Fall nur: Die Teilnehmer des Seminars haben an einer schriftlichen Prüfung, einer Leistungskontrolle teilgenommen. (...) Und dann wurde Ihnen die erfolgreiche Teilnahme bestätigt."

Damit sagt die Zertifizierung gar nichts über das Verfahren selbst aus, sondern lediglich, dass ein Mitarbeiter an dem Seminar erfolgreich teilgenommen hat.

"Auch Herr Schneemann arbeitet nicht mehr als Berater für uns", sagt Wolfgang Partz.

Er bestätigt uns nochmal, dass die Zertifizierung nicht aussagt, dass das Verfahren "wirkt", die Zertifizierung also bestätige, dass man mit Psycho-Physiognomik tatsächlich die Persönlichkeit erfassen kann: "Das ist hier nicht so", sagt Herr Partz.

Nachdem der TÜV-Stempel sich als nicht aussagekräftig erweist, bleibt die Frage, welche wissenschaftlichen Belege die besagten Personalberatungen anführen können.

Außer einem name-Dropping von den alten Griechen bis ins heutige Jahrhundert erfahren wir zum Beispiel bei Heiden-Simon nichts weiteres.

Müssen wir mal wieder nachfragen.

Demnächst mehr, hier bei !PLAZEBOALARM!

Aber erst nachdem wir zurück sind, nächste Woche.
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Hascherei mit Mozarts Effekt

Die lieben Leser von sciblog.at mal wegsehen, ihr kennt das schon ...

Während wir Erna Bergers Koloratur in "Der Hölle Rache ..." aus Mozarts König der Nacht lauschen, fällt uns ein, dass wir unsere Leser noch auf etwas zum Thema Mozart Effekt hinweisen wollten.

Seit Mitte der 90er Jahre hört man werdende Mütter, wie sie sich darüber unterhalten, mit welcher Musik sie denn das Ungeborene beschallen, damit aus ihm wenigstens ein Nobelpreisträger wird. Alles nach dem Motto: "Klassische Musik schon in Mutters Bauch macht klug." ... is´wissenschaftlich erwiesen ....

Die erste wissenschaftliche Arbeit dazu erschien 1993 in Fachmagazin Nature und die Mutter des "Mozart Effektes" ist sozusagen die Musikpsychologin Frances H. Rauscher. (Der Begriff stammt übrigens nicht von ihr, sondern ist eine echte mediale Erfindung, den sich inzwischen jemand anderes unter den Nagel gerissen hat und als Warenzeichen hat eintragen lassen.)

Im immer wieder wunderbaren österreichischen Wissenschaftsmagazin heureka hat Klaus Taschwer die Musikpsychologin interviewt. Und Schwangere erhalten auch eine klare Antwort auf die viel gestellte Frage:
"Schwangere wollen immer wieder von mir wissen, was sie ihren Babys zu hören geben sollen. Es ist aber unsinnig, den Bauch direkt mit Musik zu beschallen, weil das die Schlafrhythmen des Babys durcheinanderbringt."
Das ganze Brimborium um den "Mozart Effekt" und die "Macht der Musik" beschreibt Taschwer in einem begleitenden Artikel. (Dort gibt´s auch einen Link zum Original-Artikel Rauschers in Nature.)

Hier auch noch mal in der Süddeutschen Zeitung von der wie immer kompetenten Wiebke Rögener.

Lesen, lesen, lesen und klug werden. Und wer dabei Mozart hören will, soll das gerne tun.

Wir haben jetzt Lust auf AC/DC.

THUNDER ... ahahahaahahahaaha .... THUNDER
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Der TÜV sagt dir auf den Kopf zu wer Du bist

Verzeiht, wenn wir ein wenig die Contenance verlieren.

Es gibt Geschichten, da klappt selbst uns die Kinnlade runter, uns, die sich mit den tiefsten Abgründen scheinwissenschaftlichen Tun´s beschäftigen.

Aber seit wir diesen Artikel lasen, haben wir das Gefühl, dass alles noch viel schlimmer ist, als bisher angenommen.

Nur kurz, weil im Artikel schon eine Menge drin steht:

Offenbar nutzen einige Personalberater eine alte Technik, um die psychologischen Eigenschaften eines Kandidaten einzuschätzen: Die Physiognomie verrät ihnen offenbar angeblich eine ganze Menge über einen Menschen.

Ganz nach dem Motto: "Ich schau dir ins Gesicht und sag dir wer du bist:" Das hat was mit Phrenologie zu tun.

Das, was noch mehr verblüfft, ist: Der TÜV-Rheinland hat dieses Verfahren offenbar zertifiziert und die Personaler wenden es selbst an, für die Personalauswahl (das kann nicht sein, oder?)

Lest selbst und wundert, nein ärgert Euch.

Dem müssten wir uns wirklich mal ausführlich widmen.
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Das fluktuierende Maß aller Dinge

Wo ein Mangel herrschen soll, muss ja vorher jemand die Grenzwerte festgelegt haben, mit denen man den Mangel von der ausreichenden Versorgung unterscheiden kann.

Wenn es um Vitamine und andere Nährstoffe geht, ist in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn das Maß aller Dinge.

Es lohnt sich aber immer ein Blick über Grenzen und Zeiten und plötzlich erscheint das Maß aller Dinge gar nicht mehr so ... äh, wie sagt man, so, äh, ... naja ihr wisst schon, überlegt euch selber was.

Jedenfalls.

Aus der Online-Version des ARD-Magazins Plusminus entlehnen wir folgende verwirrend erhellende Textpassage zum Thema Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr:
"... Aber wie viel Vitamin muss sein, damit man gesund bleibt? (...) Vor der Wende beispielsweise "brauchten" die Ostdeutschen angeblich 45 Milligramm Vitamin C, die Westdeutschen dagegen 75 Milligramm. Nach der Wende brauchten alle Deutschen auf einmal 100 Milligramm. Der Lebensmittelausschuss der EU dagegen hält 30 Milligramm für ausreichend. ..."
So, dann verbringt mal Euren Tag mit dieser Erkenntnis.
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Studienlektüre für´s WE

Was bisher geschah ...

Wer noch etwas Lektüre für das Wochenende sucht: Hier gibt es seit einigen Tagen die vollständige Untersuchung der neosinos.

Bisher hatte es nur eine einseitige Übersicht gegeben. Jetzt bekommt es der Leser etwas umfangreicher: 35 Seiten.

Aber eine Presseerklärung gibt es immer noch keine.

Wir haben übrigens bereits zweimal beim Institut für Sporternährung per E-Mail nachgefragt, ob es sich um eine Auftragsstudie handelt: Bisher gab es nicht ein Jota einer Antwort.
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Der Geist des Weines

Wir können uns ja auch nicht um alles kümmern. Müssen wir auch nicht. Es gibt ja auch die anderen Mitstreiter.

Deshalb: Wer etwas Erhellendes zur Resveratrol-Sache, also diesem "Wunderstoff aus Rotwein" wissen will, den empfehlen wir einfach mal an Kathrin Zinkant bei Zeit.de weiter.
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50 Prozent sind keine 50 Prozent

Während wir also versuchen, dieses ganze Amino-Peptid-Ding zu verstehen, wollen wir mit einem Beispiel die geneigten Leser daran erinnern, wie schnell man etwas aus etwas anderen schließt, anstatt sich zu überlegen, ob das auch tatsächlich das bedeutet, was wir eigentlich wissen wollen. (... was?)

Es hat etwas mit dem Umgang mit Zahlen und Aussagen zu tun, und wie schnell wir uns etwas suggerieren lassen.

Beispiel: fettreduzierte Pizza.

Das schlechte Gewissen in Bezug auf´s Kalorien sparen wird einem bei der fettreduzierten Dr. Oetker Ristorante Pizza Speciale mit 50 Prozent weniger Fett um 50 Prozent erleichtert.

Aber eben nur für die, die glauben, das bedeute automatisch 50 Prozent weniger Kalorien.

Wie uns die Stiftung Warentest erklärt, sinkt die Kalorienzahl lediglich von 890 auf 700. Das sind gerade mal runde 21 Prozent weniger.

Die Merkfrage, die wir uns beim Einschlafen immer wieder leise selber stellen müssen, lautet also:

Ist das, was erklärt wird, das, was ich wissen will?

Oder an den Gegenüber:

Ist das, was er erklärt, wirklich das, was er versprochen hat?

Eine geruhsame Nacht.
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