Wir sterben nicht aus

Schnell noch was zum Thema Demoskopie und die aussterbenden, kinderlosen Deutschen: Ein Bericht von Associated Press Mitarbeiterin Mirjam Mohr, in der das Berlin-Institut ein wenig Fett weg kriegt, angesichts seiner immer etwas reißerisch klingenden Pressemitteilungen.

Fazit des Artikels: Es ist alles nicht so schlimm. Wichtig ist es, sich genau anzusehen, zu welchen Größen etwas ausgesagt wird: etwa die "rohe Geburtenziffer" und die "zusammengefasste Geburtenziffer", wie es im Text heißt. Es kommt auch nochmal die Akademikerinnen-
bekommen-doch-mehr-Kinder-als-gedacht-Geschichte. Hatten wir hier schon.

Bei dem Thema schmeißen wir Journalisten sicher immer wieder gerne was durcheinander.

Und für die Kollegen: Wer eine Alternativ-Einschätzung zum Berlin-Institut sucht, kann ja mal beim DIW oder beim Max-Planck Institut für Demographische Forschung nachsehen oder nachfragen.
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Noé: Zeitungshoroskope sind nur Unterhaltung

Nur für´s Protokoll:

Zur Aussagekraft von Horoskopen in Zeitungen sagte Winfried Noé, Astrologe, in der Sendung Menschen bei Maischberger, 22. August 2006, 22:45 Uhr, Thema: Esoterik, Lebenshilfe oder Psychofalle:
"Zeitungshoroskope sind Unterhaltung."
Winfried Noé wird als Deutschlands bekanntester Astrologe gepriesen. Unter anderem äußert er sich auch immer wieder in Deutschlands großem Boulevardblatt BILD. (Wahrscheinlich aber auch auf allen anderen Boulevards.)

Die Frage, die Sandra Maischberger stellte, war: "Was sagen, Sie zu Horoskopen am Telefon oder in der Zeitung?" Zuvor hatte es einen Beitrag über Horoskop-Telefondienste gegeben, in dem der Fall eines Musikproduzenten geschildert wurde, der Tausende Euro dafür zum Fenster hinausgeworfen hatte.

Noé druckste zunächst etwas herum, da sein Foto regelmäßig das Zeitungshoroskop einer großen deutschen Zeitung ziert. Sinngemäß meinte er zunächst: "Ich bin da in einem gewissen Konflikt."

Maischberger: "Ja, ich weiß." (oder war´s "Ja, das sehe ich."?)

Schließlich lässt er sich zu obigem Zitat hinreißen, mit dem Verweis darauf, wie Zeitungshoroskope enstanden sein sollen:

Gedächtnisprotokoll
Eine Frau wollte vor rund hundert Jahren (?) wissen, ob sie auf der Überfahrt von Amerika nach Europa gefahrlos heiraten könne. Sie ging zu einer Astrologin, die ihre bescheinigte, dass alles in Ordnung ginge.

Die Kundin bezahlte die Astrologin sehr gut, worauf hin diese die Daten noch etwas tiefer gehend analysierte. Dabei entdeckte sie, dass es tatsächlich gar nicht so gut bestellt sein wird um die Hochzeit auf dem Schiff.

Weil ihre Kundin aber schon unterwegs weg war (aber noch nicht auf dem Schiff?), entschloss sich die Astrologin zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie setzte eine große Annonce in die Zeitung, mit dem Hinweis, die Frau, die auf dem Schiff heiraten wolle, solle dies auf keinen Fall tun.

Der Herausgeber oder Chefredakteur der Zeitung sah das und erkannte das Potenzial des Ganzen. Er beauftragte die Astrologin, Analysen für alle seine LeserInnen zu erstellen. Das Zeitungshoroskop war entstanden.
So sagt es zumindest Winfried Noé.

Er sagte übrigens auch in der Seendung: "Die Zukunft kann man nicht vorhersagen."

Berechtigte Gegenfrage Maischbergers: "Aber warum tun Sie es denn dann die ganze Zeit?"

Leider gab es keine wirkliche Antwort von Deutschlands Chefastrologen.

Er steht sowieso mehr auf Persönlichkeitsbeschreibung anhand der Sterne. Uns fällt dazu nur das hier ein.

Zusatz:
Uns interessiert in dem Zusammenhang, was Astrologen, die ja auch viel mit den Planeten arbeiten (Planetenstellungen, Aszendenten, Häuser etc.) eigentlich zu dieser ganzen Diskussion um die Definition eines Planeten sagen.

Betrifft sie das nicht auch irgendwie, wenn es statt neun plötzlich zwölf Planeten in unserem Sonnensystem gibt?

ZusatzNachtrag:
... und da waren es statt zwölf nur noch acht Planeten.
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So oder so ´ne Werbekampagne

Jetzt können wir uns gar nicht entscheiden, wie wir die Geschichte, die wir dem interessierten Leser erzählen wollen, aufziehen sollen.

Es könnte so beginnen:

Es gibt so´ne und so´ne, sagt der Volksmund. Zum Beispiel Fachmagazine. ...

Oder wie wäre es damit:

Das könnte der Beginn einer ganz großen Werbekampagne werden. ...

Worauf wir hinaus wollen? Die Nachrichtenagentur ddp berichtet über eine angebliche Innovation für die Zahngesundheit: Produkte wie Kaugummi u.a. angereichert mit einem von BASF neu entdeckten Milchsäurebakterium. Es soll Karies verhindern helfen, indem es sich an den Hauptverursacher, die Streptokokken, heftet. Diese verklumpen und können leichter von den Zähnen weggespült werden ... oder so ähnlich. Die BASF-Foscher haben es sinnigerweise Lactobacillus anti-caries genannt, auch L. anti-caries. Das erste Produkt - ob Kaugummi, Zahnpasta oder was auch immer ist unklar - soll 2007 erscheinen.

Spiegel Online hat die Meldung übernommen (und ein klein wenig umgeschrieben).

Jetzt stellen wir uns die Frage: Wo kommt diese Meldung her? Wir sind ja von Natur aus misstrauisch, wenn Firmennamen im Spiel sind. Im (Spiegel-)Artikel steht:
"... schreiben die Forscher im Fachmagazin Chemistry & Industry. ..." (bitte Nachtrag weiter unten beachten!)
So etwas findet man ja immer wieder in Wissenschaftsmeldungen: "... schreiben die Forscher in Nature ... " oder " ... wurde heute im Fachmagazin Science veröffentlicht ...". Ein Journalist macht damit klar, woher er seine Informationen hat und wo die Forscher ihre Ergebnisse veröffentlicht haben.

Und genau hier macht jetzt unser erster Artikeleinstieg Sinn:

Es gibt eben so´ne Fachmagazine und so´ne Fachmagazine.

Fachmagazine wie Science und Nature zeichnen sich durch etwas aus, das Wissenschaftler peer-review nennen. D.h. jeder Forschungsartikel durchläuft ein Gutachterverfahren. Details dazu hier. Es gibt also einige Hürden zu nehmen. Auch dieses System hat seine Fehler und Schwächen, aber viele glauben, dass es eigentlich nichts besseres gibt.

Vor allem ist es besser als das System der "anderen" Fachmagazine, zu denen vermutlich "Chemistry & Industry" zählt (wir eruieren das gerade) .

Dort berichtet zum Beispiel ein Forscher über seine Ergebnisse (Milchsäurebakterien in Kagummi). Wenn er nicht allzu Abstruses erzählt, kann er da eine Menge erzählen. Zum Beispiel, dass diese Kombination wirkt.

Überprüfen kann das erst einmal keiner. Und manchmal werden solche Artikel auch bezahlt - von der Herstellerfirma. Da geht es dann gar nicht mehr um die Wahrheit, sondern nur noch um PR. Ob das bei Chemistry & Industry der Fall ist, können wir natürlich nicht sagen.

Für Menschen, die sich mit Wissenschaft nicht auskennen, steht in der Meldung nur "... schreiben die Forscher im Fachmagazin Chemistry & Industry ...". Und das ist in diesem Fall ein klassischer WiRT.

Die Meldung hat ddp übrigens von der amerikanischen Pressemitteilungplattform EurekAlert. Die unterscheidet zwischen reinen Forschungsmeldungen (Breaking News) und Wissenschaft- und Wirtschaftsnews (Science Business News).

(Wir eruieren gerade mal genau den Unterschied).

Die BASF-Meldung landete in der zweiten Rubrik, für uns zumindest ein Hinweis darauf, dass es eher um Wirtschaft als um Wissenschaft geht.

Und um jetzt noch zum zweiten Einstieg unseres Artikels zu kommen:

Das könnte der Beginn einer ganz großen Werbekampagne sein.

Denn letztlich geht es um ein Produkt ähnlich der Probiotika, also den Joghurts mit Milchsäurebakterien, die "die Abwehr stärken sollen".

Wartet mal ab, was da noch kommt. Wir verfolgen das sicher. Für sachdienliche Hinweise sind wir dankbar.

Ach so! Ob das jetzt tatsächlich alles so stimmt mit den Milchsäurebakterien und dem Karies, muss also erstmal noch bewiesen werden. In einer ordentlichen Studie, veröffentlicht in einem Fachmagazin. Ihr wisst schon, was für eines ;-)

Nachtrag:
Wir haben inzwischen den Original-Beitrag von Chemistry & Industry bekommen. Und, upps, den haben gar nicht die Forscher selber geschrieben, wie die Phrase bei Spiegel Online (s.o.) suggeriert, sondern die Journalistin Marina Murphy (in der EurekAlert-PM ist das übrigens vermerkt).

Sie berichtet in mehreren kleinen Artikeln über eine Konferenz, die BASF selbst veranstaltet hat (pdf).

Holzauge ...

Zusatz:
Wenn wir uns entscheiden müssten zwischen den beiden Artikelanfängen? Wir nehmen dann mal den Zweiten, mit der Werbekampagne. Leider verhilft Spiegel Online durch die kleine Formulierung "... schreiben Forscher in ..." dem ganzen einen etwas größeren Hauch von Glaubwürdigkeit als es die Meldung auf der nach oben offenen Glaubwürdigkeits-Skala verdient hat.

Im täglichen Newsgeschäft passiert so etwas ständig ...

Das ist keine Entschudigung, sondern eine Erklärung.

Deswegen ist es wichtig, dass Leser sich wappnen und verstehen, wie solche Meldungen zustande kommen.

Finden wir.
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Was Forscher wirklich meinen, Teil 1

Wissenschaft ist einem hohen Gut verpflichtet: der Wahrheit. Nur so kann sie das Wissen der Menschheit zu ihrem Vorteil mehren und die Flamme der Erkenntnis von Generation zu Generation weiter reichen.

Okay, manchmal sind auch Wissenschaftler nur Menschen, die ihre Studienergebnisse zu Papier bringen müssen, auch wenn bei einem Experiment gar nicht das herausgekommen ist, was er oder sie sich erhofft hatten. Aber – und das lernen wir aus dem Marketing- und PR-Bereich – es ist alles eine Frage der Darstellung und Ausdrucksweise.

Plazebolalarm wurde (augenzwinkernd) eine Liste zugespielt, mit bekannten Floskeln und Redewendungen aus wissenschaftlichen Papern, die dazu geeignet sind, Dinge durch diffuse Formulierungen in der Wissenschaftssprache Englisch in besserem Licht darzustellen.

Wir halten es für notwendig die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie Forscher ihre Aussagen verschleiern, damit die Öffentlichkeit in die Lage versetzt wird, Möchtegerne und Tunichtgute zu entlarven.

Wir präsentieren heute den ersten Teil unseres Dreiteilers: "Was Forscher tatsächlich meinen, wenn sie sagen oder schreiben ...". Der zweite und dritte Teil folgen in den kommenden Tagen.

Hier nun die Phrasen der Verschleierung in Englisch, mit wörtlicher Übersetzung und der tatsächlichen Bedeutung:

It is believed ...
(Es wird angenommen ...)
Ich glaube ...

It is generally believed that...
(Es wird im Allgemeinen angenommen, dass ...)
Ein paar andere glauben das auch ...

In my experience ...
(Nach meiner Erfahrung ...)
Einmal ...

In case after case ...
(Fall für Fall ...)
Zweimal ...

In a series of cases ...
(In einer Serie von Fällen ...)
Dreimal ...

Preliminary experiments showed that ...
(Vorab-Experimente haben gezeigt, dass ...)
Wir hoffen, dass ...

Severeal lines of evidence demonstrate that ...
(Verschiedene Beweisführungen zeigen, dass ...)
Es würde uns sehr gut in den Kram passen, ...

Demnächst mehr hier bei Plazeboalarm!
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Armer, schwarzer Kater

An der nordfranzösischen Küste soll eine überdimensionierte schwarze Katze ihr Unwesen treiben. Es sind erste Fotos aufgetaucht, die das Tier an einem Wiesenhang zeigen.

Die mysteriöse schwarze Katze im möglichen Fotobeweis.

Heutzutage ist das ja so eine Sache mit dem Fotobeweis und deshalb wollen wir mal die Frage stellen:

Wieso hat eine Katze am hellichten Tage glühende Augen? Die Netzhaut reflektiert Licht, wenn die Augen angeleuchtet werden, zum Beispiel durch einen Kamerablitz.

Wer nutzt auf 400 Metern Entfernung (laut Artikel) einen Blitz? Und wenn ja, spielt das auf diese Entfernung noch eine Rolle?

Und in der Bildreihe, die auch bei Spiegel Online zu sehen ist: Sieht das dritte Bild (siehe oben) nicht so aus, als ob der Katzenkörper von einem ganz feinen helleren Saum umgeben ist, eben so, als ob jemand die Katze in die Wiese montiert hätte?

Kann uns das jemand beantworten? Ein Fotograf oder ein Bildbearbeiter?

Auch wenn wir daneben liegen: Solche Fragen muss man heute stellen, oder?

Wir fragen ja auch nur, weil: Mysteriöse Großkatzen werden immer mal wieder irgendwo auf der Welt entdeckt, wo sie nicht hingehören.

Nachtrag: Die Größe lässt sich auf den Bildern ja auch nicht einschätzen. Es gibt so gar nichts, mit dem man die Katze ins Verhältnis setzen kann.
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+++ eilmeldung +++ neosino fällt durch +++

Haben wir es nicht immer gesagt! Und in der ganzen Diskussion über neosino und ihr Nanomineralien-Getue mit dem FC Bayern und Dr. Müller-Wohlfahrt darauf verwiesen, dass es gar keinen wissenschaftlichen Beleg für deren Wirkung gibt?

Entschuldigt die etwas aufbrausende Art. Aber es ist immer schön, wenn andere bestätigen, was wir (und auch andere) schon lange vermutet hatten.

Markus Becker von Spiegel Online hat die die ganze Power seiner Wissenschafts-Redaktion aufgewartet und zwei Studien veranlasst, die Hinweise dafür liefern sollen, ob die Nanomineralien-Präparate wirken oder nicht.

Was sollen wir lange reden: Sie tun´s (wohl eher) nicht.

Lest es selbst nach.

Wir waren sowieso schon immer Borussen-Fans (wir meinen jetzt die Fohlen).

Wir sind natürlich gespannt auf das Gegengutachten, das die neosino AG in Auftrag gegeben hat (wie war das mit den in Auftrag gegebenen Studien? Das gilt natürlich für beide Parteien, wobei ...).

Zusatz:
Die einstweilige Verfügung, die neosino gegen die ARD Sendung Panorama erwirkt hatte, bestimmte Dinge nicht mehr behaupten zu dürfen, wurde vom Landgericht Hamburg wieder aufgehoben. Neosino kündigt das unter seinen Pressemitteilungen als "Richtigstellung unserer Pressemitteilung" an.

Wie war das? PR-Leute sind Wahrnehmungsmanager.

Zusatz 2:

Der Fairness halber müssen wir ergänzen, dass beide Studien keine versprochene Leistungsteigerung irgendwelcher Art überprüft haben, sondern lediglich, ob von den Mineralien irgendetwas im Urin zu finden ist. Ein indirekter Nachweis also.

Andererseits: Neosino hat bisher noch keinen einzigen Nachweis über irgendwas geliefert, schon gar keinen wissenschaftlich fundierten.

Eine Anfrage unsererseits wurde nicht mal beantwortet.

Der Nachweis soll, wie gesagt, Ende August folgen: Neosino fährt großes Geschütz auf: Das Institut für Sporternährung in Bad Nauheim wird die Ergebnisse einer "randomisierten, placebokontrollierten Doppelblind-Studie mit Neosino Nano-Liquid" präsentieren.

Sozusagen der Rolls-Royce unter den Studiendesigns.

Wir sind gespannnt ...
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Alle Wetter nochmal

Gerade erst selbst einen Beitrag online gestellt, da fällt uns doch dieser Beitrag (Der Sommer, die Hitze, das Klima) vom geschätzten wisskomm.de-Kollegen Stefan Jacobasch vor die Füße.

Thema: Die etwas verwirrende Berichterstattung über die letzte Hitzeperiode, das Wetter, das Klima und die dazu gehörige Katastrophe.

Mit den wärmsten Empfehlungen ...

Zusatz:
Und es wird alles noch viel schlimmer ...
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Wenn der Schwanz mit dem Hund

Heute mal eine kleine Zitatesammlung für die Journalisten unter unseren Lesern und für alle, die sich auch dafür interessieren, wie und in welchem Umfeld die Artikel und Beiträge (auch die Wissenschafts- und Medizinmeldungen) entstehen, die man täglich so liest, sieht und hört.

(Wir finden es wichtig, immer mal wieder ein wenig Kontrastverstärkung zu betreiben, also die Unterschiede zwischen PR und Journalismus hervorzuheben, und so zu verdeutlichen, welche Mechanismen "am Werke sind")

Dustin Hoffmann in "Wag the Dog".

Drei Kernaussagen aus einem heute in der SZ (Rubrik Medien, S. 19) veröffentlichten Interview mit Siegfried Weischenberg, Direktor des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg. Er hat nach 1993 erneut eine Studie zur Lage des Journalismus in Deutschland durchgeführt.

Hier unsere Top 3 der bemerkenswerten/bedenkenswerten Entwicklungen:
1. "Weniger Personen produzieren mehr Inhalt als vor 13 Jahren. Es kommt mehr denn je darauf an, ein Medium einfach irgendwie zu füllen."
2. "Es gibt immer mehr Menschen, die sich als Journalisten fühlen, aber weniger als früher, die wirklich für journalistische Medien arbeiten."
3. "Das viel größere Problem aber ist die Entgrenzung hin zu Public Relations und Weblogging. Parolen aus der Kommunikationswissenschaft wie „jeder ist ein Journalist“ laufen auf eine Deprofessionalisierung hinaus. All das bedroht die Identität des Journalismus."
Und weil wir gerade dabei sind: Im Folgenden Ausschnitte aus einem Beitrag der unser gut gepflegtes und gehegtes Bild von der Public Relations als der "dunklen Seite der Macht" auf´s Schönste bestätigt.

Zum Thema PR (diese "Dampfplauderer", Spiegel Online, 1. August 2006) legen wir dem werten Leser folgenden Artikel über die Branche als "Die Meister der Verdrehung" bei Spiegel Online ans Herz.

Auch wenn es vor allem um Wirtschafts-PR geht, kann man die Sätze unserer Meinung nach auch auf andere Sektionen wie die Medizin-Branche übertragen.

Hier unsere Lieblingsaussagen. Zunächste etwas hübsch pessimistisches, das gut zu den Aussagen von Weischenberger passt:
"Statt Propaganda aufzudecken, sind Medien der Kanal für Propaganda geworden", sagt John Stauber, Gründer des unabhängigen Nachrichtendienstes PR Watch und Autor mehrerer Bücher über den Einfluss von PR.
Etwas Grundsätzlicher, der Unterschied zwischen PR und Werbung:
"Geschichten in Medien schleusen, Ereignisse inszenieren, Interviews platzieren, positive Berichterstattung erzeugen - "das kann Werbung nicht", sagt Edelman stolz.
Und im Hinblick auf Weblogs (Holzaugen seid wachsam!):
Vor kurzem gelang es seiner Agentur sogar, auf die Internet-Seiten bekannter Web-Autoren zu schleichen. Die gut vernetzte Szene, sogenannte Blogger, gilt als relativ autonom und schwer zu unterlaufen. Edelman nahm einige der Schreiber unter Vertrag. Einer von denen drehte seinen alten Kollegen dann exklusive Jubelmeldungen über den Einzelhandelsriesen Wal-Mart an, einen Edelman-Kunden. Es dauerte nur Stunden, bis sich die positiven "News" verbreitet hatten.

Auch schön:
PR-Profis sind Wahrnehmungsmanager. "Sie testen, wie elastisch Wahrheit sein kann", sagt der Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten, der jahrelang die Branche durchforschte.
Oder:
PR-Leute sind immer auch Übersetzer, die versuchen, die Deutungsmacht über Begriffe zu erlangen, Worte gefügig zu machen, Assoziationen zu diktieren. So werden aus Entlassenen Freigesetzte, aus Zuzahlung wird Eigenverantwortung und aus Menschen Humankapital. Anonyme Konzerne sind plötzlich fühlende Wesen.
Wir sagten ja: Ab und zu etwas Kontrastverstärkung betont den Grenzverlauf zwischen den Fronten.
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Loose change für Anfänger

Spiegel Online übernimmt einen Artikel aus der F.A.Z. am Sonntag über den immensen Erfolg des Verschwörungstheoritker-Streifens Loose Change über den 11. September 2001.

Wir liefern hier noch einmal den Link zur Seite für die notwendigen kritischen Betrachtungen des Films, die uns bei Spon und FAS fehlen.

Wir hatten ja schon mal darauf verwiesen.
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